Braucht die Coaching-Branche eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst?

Zwischen Oberflächlichkeiten, Manipulationen und echten Gesprächen


Höher. Schneller. Weiter. Die Methoden und Experten überschlagen sich und treten in Konkurrenz. Was ist mit Zeit und Aufmerksamkeit? Die uns so sehr fehlen in dieser rassanten Welt.
Vielleicht ist das Wiederbeleben der Gesellschafterin ein Lösungsansatz, um die Lücke zwischen Eventcoaching und Therapie zu schließen.

Das Chaos auf dem Markt ist perfekt

Das Internet, Instagram und Co. sind voll davon. Überall sprießen die Coaches und Berater samt Büchern und neuen Methoden aus dem Boden wie Pilze zu ihren besten Zeiten. Fast schon Inflationär kommen mir die Experten entgegen und jeder weiß es besser.

Das Problem: Ich muss herausfinden, wer gut für mich ist und wer ein wirkliches Interesse an meinem Weiterkommen hat und diejenigen herausfiltern, die mich mit in ihr schwarzes Loch hineinziehen wollen und mein investiertes Geld für die Tonne sein wird.

Der Markt ist wie in vielen Branchen mittlerweile übersättigt und unübersichtlich geworden. Klarheit zu gewinnen ist eine Kunst. Dazu kommt erschwerend dazu, dass der Begriff Coach oder des Beraters hierzulande rechtlich nicht geschützt ist. Jeder kann und darf sich Experte nennen und in allem coachen was er im Supermarkt so alles findet.

Als Coach seinen Platz finden ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Person

Jetzt bin ich selbst Coach und versuche meine Nische auf dem Markt zu erschließen. Es geht darum meine Dienstleitung, das FÜR, das MEHR, den GEWINN für meinen Klienten greifbar zu machen.

Es macht mir unglaublich viel Freude Menschen zu unterrichten, mit ihnen ein Dialog über das Leben zu führen. Anregende sowie impulsgebende und weltoffene Gespräch sind einfach mein Ding.
Für mich habe ich bereits erkannt, dass ich kein Therapeut bin und auch keiner seiner will. Das überlasse ich gerne anderen. Auch ist der Guru definitiv nicht mein Standbein.

Von Selbstdarstellern und Möchtegerns in der Coaching-Branche habe ich genug. Ich bin ihnen begegnet. Habe mich in meiner Unerfahrenheit einwickeln und manipulieren lassen. Sich daraus zu befreien, dauert ein paar Tage. Glücklicherweise hat es dann doch mal klick bei mir gemacht.

Jetzt habe ich eine wunderbare Dame in München, die mich bereichert. Wieso: Weil Sie gefestigt auf Mutter Erde steht. Sie muss sich nicht mehr beweisen. Eine etablierte Frau, die ihren Platz gefunden hat und gerne andere Menschen dabei unterstützt, in ihre Größe zu gehen. Und zwar mit ganz viel Freude und Leichtigkeit.

Mit Leichtigkeit und Freude den Dialog mit sich selbst suchen

Das ist genau mein Ansatz. Unsere Welt, das Leben ist voll von Täuschung, Leid und schlechten Schlagzeilen. Muss dann das Coaching, das Weiterkommen im Leben auch so schwer sein?

Was mir ebenfalls begegnet: Vielen Menschen ist die Hürde zu groß. Ja, sie bräuchten mal von außen einen Anstoß, einen anderen Blickwinkel. Doch gleich Psychologe oder Therapeut. Danke, nein. Ich kann das schon selbst regeln und für mich klären.

Unsere Gesellschaft, trotz Überangebot an meet up´s, Vereinen, Singlebörsen und der großen weiten Welt, vereinsamen wir zunehmenst.

Viele Menschen haben keinen mehr zum Reden

Zugegeben, manche Dinge will man auch nicht mit der Familie, mit dem Partner oder dem besten Freund besprechen. Weil es vielleicht dann doch zu intim ist oder genau die jeweilige Person betrifft, und man einfach nicht weiß, wie man das angehen sollte. Bzw. sich einfach einen Gesprächspartner wünscht, mit dem man gemeinsam über den Tellerrand blicken kann.

Vielleicht ist eine Idee, um den Coaching–Markt zu bereichern, das Aufleben der Gesellschafterin bzw. des Gesellschafters

Manchmal reicht ein Gespräch „unter Freunden“ mit einem Außenstehenden, um wieder klarer zu sehen. Vielleicht ist der Besuch eines schönen Cafés, bei gutem Kuchen und einem wohltuenden Glas Wein, genau das richtige Umfeld um sich wieder mehr zu öffnen.

Ein inspirierendes, unterhaltsames Gespräch hat so viel MEHRWERT. Es bringt Gedankengänge auf Vordermann. Die Perspektive wird gewechselt. Das Leben bekommt einen neuen Impuls.
Beide Gesprächspartner treffen sich auf Augenhöhe. Keiner, vor allem derjenige, der einfach mal raus muss, verliert sein Gesicht.

Herr Leopold mag meine Gesellschaft - ich schenke ihm Zeit und Aufmerksamkeit

Wieso ich genau auf das Thema komme und mir wirklich Gedanken darüber mache, die Gesellschafterin aus dem Staub zu holen?

Seit geraumer Zeit ist in meinem Leben die Tatsache präsent, dass sich Menschen - unterschiedlichen Alters, Herkunft, Beruf, Status – meine Nähe und den Dialog mit mir suchen.

Ein Beispiel: Ein Mann, Mitte 40, wir lernten uns vor einiger Zeit kennen und seitdem entwickelt sich eine Art Freundschaft. Nennen wir ihn Leopold. Er ist ein herzensguter, verplanter Mensch, der in einem negativen Bild von sich selbst gefangen ist.


Wir telefonieren gerne. Das Vertrauen wächst von Woche zu Woche. Er kann sich bei mir auskotzen. Ohne, dass ich genervt bin. Wir tauschen uns über den Alltag und neue Ideen aus. Ich höre ihm aufmerksam zu und versuche, ihm einen anderen Blick auf sich und auf die Welt zu vermitteln. Oder was ganz Einfaches: Ich schickte ihm zu Weihnachten eine Karte. Unglaublich wie sehr sich ein Mann über eine persönliche handgeschriebene Post freuen kann.

Die kleinen Dinge bringen uns weiter und zusammen

Sind es nicht die kleinen Dinge und Gesten im Alltag, die Gold wert sind? Die uns bereichern und uns wachsen lassen?

Muss es denn zur späten Stunde der Therapeut erst sein, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist? Oder braucht es wirklich das Megaevent in der Olympiahalle mit dem Top Trainer und weiteren 10.000 Menschen, in dem ich mit meinen Anliegen und vielleicht Kummer und Sorgen anonym bin und bleibe?

Ist es nicht einfach heilsamer, eine gute Fee zu haben? Ein echter Austausch von Angesicht zu Angesicht, bei dem ich als Person wahrgenommen werde und ich die Möglichkeit habe, mich zu erkennen und zu spüren? Ohne Freund- und Partnerschaften zu belasten.

Vielleicht ist es das, was unsere Gesellschaft wieder mehr braucht: Echtes Interesse und Zeit für gute Gespräche.

Aufforderung zum Handeln

Habe ich das Gefühl, ich komme mit meinen gewohnten Gesprächspartnern nicht mehr weiter und wohne Treffen gelangweilt bei, dann liegt es in meiner Verantwortung mir Menschen zu suchen, mit denen ich das Gespräch in die nächsthöhere Ebene bringen kann. Statt gefrustet auf der Couch zu sitzen und gleich den Freundeskreis samt dem Partner in den Wind zu schießen.

In diesem Sinne: Wünsche ich gepflegte Unterhaltungen mit einer Prise Salz und Pfeffer.

Eure Simone


© Simone Kreuzer, Januar 2019
 







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