Mehr Schein als Sein im Hochzeitswahn
Ich kann Mr. Big verstehen, wieso er Carrie
vor dem Traualter stehen gelassen hat.
Wir erinnern
uns nur allzu gut an die Folge, als Carrie ihren großen Tag mit Mr. Big hatte. Die
Hochzeit war das Megaereignis in New York. Alle berichteten. Alles war im
Superlativ gefangen.
Mr. Big
versuchte mehrmals Carrie anzurufen. Die Mailbox war sein Zuhörer. Er war
nervös. Wollte ihre Stimme hören. Er flehte sie am Telefon an, mit ihr
gemeinsam den Weg zu gehen. Er wollte von ihr wissen, ob die Hochzeit noch sie
beide sind.
Vor Ort: Er
saß in seiner Limousine. Sie stieg aus ihrer aus. „Dreh dich um. Schau mich an.
Ich will dich sehen“. Sie drehte sich nicht um. Ihr Gesicht war verschleiert.
Sie nahm ihn nicht war. Und alles zerbrach.
Carrie hatte
alles. Oder doch nicht? War die Hochzeit zu überzogen? War die Hochzeit, das
Event, die Kleider, das geheimnisvolle Hochzeitskleid größer als das Paar
selbst? Hat sich die Liebe verloren? In diesem Lärm um Schlagzeilen?
Mr. Big wollte
einfach seine Carrie heiraten. Sie hat ihn und sich selbst wohl aus den Augen
verloren. Sie hat das, um was es wirklich geht, vergessen. Er wollte sie nie
verletzten. Doch er spürte, er war ein Produkt der Hochzeitsindustrie.
Sex and the City und die Realität
Serien und
Filme haben oft versteckte Botschaften an uns. Die reale Welt bietet genug
solcher Schreckenshochzeiten. In dem aus der Liebe ein Projekt gemacht wird. Alles
muss perfekt inszeniert sein. Raum für die Liebe gibt es kaum. Weil alles
durchgeplant ist. Nicht selten beschäftigen sich Brautpaare über ein Jahr mit
ihrer Traumhochzeit. Laden Menschen zu ihrem Fest ein, mit denen sie sonst kein
Wort wechseln.
Um was geht es dem Brautpaar also wirklich?
Sich zur
Schau stellen? Der Öffentlichkeit beweisen wollen: „Wir sind ein tolles Paar“? Kirchliche
Hochzeit mit allem Brimborium. Doch außerhalb der heiligen Mauern ist
Nächstenliebe ein Fremdwort für die Angetrauten.
Mir ist das
zu viel Schein. Statt Sein.
Da lobe ich
mir Dr. Meredith Grey und McDreamy. Das Eheversprechen auf einem Klebezettel.
Das hat für mich mehr Stil und mehr Ehrlichkeit als eine sündhaft teure
Hochzeit, bei der das Kleid der Braut wichtiger ist, als alles andere.
Dass der
Mann, oder auch die Frau, plötzlich kalte Füße vor dem Traualtar bekommt – nach
all den Investitionen von Zeit und Geld. Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Weil es in
dem Hochzeitswahnsinn schon lange nicht mehr um das WIR geht, sondern nur um
ein Event um allen eine Show zu bieten.
Macht es
besser!
Liebe Grüße
Simone
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